In einem bunten Festakt zeigt die Schule, für welche Werte sie steht, aber auch, wo es hakt. Ein Fernsehsender hat bis heute Hausverbot
Von Lena Leite: Paderborn. „Ich bin unfassbar stolz auf diese Schule“, sagt Schulleiter Lothar Schlegel. Beim Festakt zum 25-jährigen Jubiläum der Friedrich-Spee- Gesamtschule ist vieles feierlich, doch es gibt auch ein paar Sorgen. Und die prägen durchaus den Alltag: Der Rektor wird ernst, als es um die der Lage der Schule ging, denn die gleicht einer Baustelle. „Unsere Schule steht hier genau richtig“, erwidert Schlegel gegenüber der Kritik zum Standort der Gesamtschule. Verbesserungswürdig seien jedoch die Lernumstände der Oberstufe. „Wir sind seit Jahren eine Baustelle. Für die Container der Oberstufe muss eine solide Lösung her“, sagt Schlegel. Auch die Schüler bedankten sich an einer Stelle für „all die Baugeräusche der letzten Jahre“.
Ansonsten aber gibt es Grund zum Feiern. Beim Festakt stellt die Schule klar, wofür sie steht – für Vielfalt und Weltoffenheit. „25 Jahre sind eine gute Gelegenheit, um zurückzublicken und in die Zukunft zu schauen“, wie Schulleiter Schlegel zu Beginn seiner Rede feststellt. Dabei geht er vor allem auf die große Aufgabe ein, „so eine Schule aufzubauen. Eine Gesamtschule war am Anfang vielen suspekt.“ Vor allem der Lehrermangel in der Mitte der 90er Jahre und die gemischten Familienhintergründe der Schülerschaft seien Herausforderungen gewesen, denen man sich erst einmal stellen müssen.
Nun sei er jedoch stolz auf das Kollegium, das nicht nur Wissensvermittler sei, sondern auch Berater. „Ihr habt die Schule mitgeprägt und zu dem vielfältigen Schulprofil beigetragen“, bedankt sich Schlegel. Darüber hinaus habe es auch „Rückschläge und Niederlagen gegeben“, wie der Schulleiter betont. Die Turnhalle sei angezündet worden und es habe Schlägereien auf dem Schulhof gegeben. Schüler sollen in der Vergangenheit für gestellte Handyvideos von Journalisten bestochen worden sein. „RTL hat immer noch dauerhaftes Hausverbot“, erzählt Schlegel mit einem Grinsen auf den Lippen.
„Ihr habt hier eine ganz besondere Schule“, stellt Bürgermeister Michael Dreier in seiner Rede fest. „Hier geht es um Toleranz und Vielfalt.“ Dreier hebt das Engagement der Schüler hervor, die unter anderem im Schulgarten eigenes Gemüse anbauen und den Honig eigener Bienen schleudern.
Neben den offiziellen Reden hatten die Schüler mit ihren Lehrern auch ein buntes, kulturelles Programm zusammengestellt. Unter anderem singt das Schulensemble die Klassiker „What is love?“ und „Heal the world“.
Für Heiterkeit unter den Zuschauern sorgt auch das Kabarett- Programm der SPEEzialisten. Die Lehrergruppe bietet ein selbstironisches Lied zum Beruf des Lehrers und eine Vorführung zu den „schrecklichen Ergebnissen“ der PISA Studie.
Ein besonderer Gast war Rait Laatsit, Schulleiter der Partnerschule Kääpa Pohikool in Estland. Laasit wendet sich in seiner Rede an die knapp 1.200 Schüler: „Egal, welchen Abschluss ihr in der Tasche habt, werdet zu den Persönlichkeiten, die ihr werden wollt, und genießt Europa.“ Lob gibt es von den beiden Schülersprecherinnen Paula Mag und Maheen Ahmad: „Wir haben das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Ihr ermutigt uns, raus zu gehen und die Schule zu repräsentieren.“
© 2018 Neue Westfälische, 15 - Paderborn (Kreis), Samstag 24. November 2018