Die meisten der rund 1.000 Schülerinnen und Schüler der Friedrich-Spee-Gesamtschule saßen am Mittwoch im Homeoffice. Der Anlass war ausnahmsweise mal nicht Corona, sondern erfreulich: Als einer der neun Preisträger im Regierungsbezirk Detmold war ihre Schule der Ausrichter der Auszeichnungsfeier des NRW-Landesprogramms „Schule der Zukunft“. Im Zentrum des Programms steht die Bildung der Schüler im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung. Damit diese möglichst früh lernen, die Zusammenhänge der globalen Probleme wie Klimawandel zu erkennen und im besten Fall in die Lage versetzt werden, in der Zukunft Lösungsansätze dafür zu entwickeln.
„Für uns bedeutet Schule der Zukunft, miteinander und füreinander nach vorne zu denken, Inklusion zu leben und über den Tellerrand von Grenzen zu schauen“, sagte Schulleiterin Stefanie Baldauf in ihrer Begrüßungsrede. Sie hob die Lage der Schule in unmittelbarer Nachbarschaft zum Zukunftsquartier der Stadt sowie zu nachhaltig gestalteten Grünflächen hervor.
Dazu gehört auch der eigene Schulgarten mit grünem Klassenzimmer. „Das Lernen im Grünen ist ein Leuchtturm in unserem Schulprogramm“, sagte Baldauf und fand damit die Zustimmung von Michael Dreier (CDU). Der selbst seit vielen Jahren imkernde Bürgermeister lobte „die wichtige Rolle der Schule innerhalb der Stadt“ und hob in seiner Ansprache die Bienen-AG hervor.
Dieses präsentierten die Teilnehmer der AG an einem Infostand. „Die Bienen-AG gibt es seit 1996 und seit zehn Jahren steht sie im Lehrplan“, berichtete die für das Projekt zuständige Lehrerin Merle Mehlert. Aktuell kümmern sich die Schüler in Zusammenarbeit mit dem Paderborner Imkerverein um die Pflege von vier Völkern mit rund 50.000 Bienen.
Dass dieses Projekt nicht nur im Biologieunterricht eingebunden werden kann, verdeutlichte Mehlert an zwei konkreten Beispielen. So hätten die Schüler mithilfe eines geachtelten Rahmens, den sie über die einzelnen Waben gelegt hätten, anhand der durchschnittlichen Größe einer Biene deren Gesamtzahl berechnet.
»Ihr seid die Zukunft«
Als Lehrerin für praktische Philosophie würde sie zudem mit ihren Schülern die Frage diskutieren, „was eigentlich in einer Welt ohne Bienen passieren würde“, so Mehlert. Dies interessierte auch NRW-Umweltminister Oliver Krischer, der sich am Stand der Friedrich-Spee-Schule sowie an den Ständen der anderen acht Schulen persönlich ein Bild von den ausgezeichneten Projekten machte.
Die Urkunden für die einzelnen Schulen hatte er natürlich ebenfalls im Gepäck. „Ihr seid die Zukunft“, rief Krischer den aus ganz OWL angereisten Schülern zu und ermunterte sie, den eingeschlagenen Weg nicht nur in den einzelnen Projekten zu gehen. „Macht weiter damit und motiviert auch andere dazu. Denn das ist wichtig, um die globalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen“, sagte Krischer.
An der Friedrich-Spee-Gesamtschule jedenfalls wollen Schüler und Lehrer den Weg weitergehen. Das nächste Projekt ist längst gestartet. Als eine von wenigen Schulen in Ostwestfalen macht man bei der Aktion „Schoolbikers“ mit. „Wir wollen unsere Aktivitäten rund um das Fahrrad ausbauen“, kündigte Schulleiterin Stefanie Baldauf an.
Dafür wurde eine Fahrradwerkstatt eingerichtet, in der den Schülern neben Reparaturhandgriffen auch das Upcycling von Fahrrädern beigebracht wird. „Als nächstes planen wir die Entwicklung einer eigenen App, auf der die Schüler erkennen können, wo der beste Schulweg ist“, sagte Baldauf.
Bürgermeister Dreier ermutigte Schüler und Lehrer an den Nachhaltigkeits-Themen dranzubleiben, da es wichtig sei „sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen“. Er versprach, dass die Investition in Schulen und Kitas auch in der Zukunft zu den wichtigsten Aufgaben der Stadt zählen würden.
Sven Hauhart
NW: 20.10.2022