Paderborn. 30 Jahre gibt es nun schon die Friedrich-Spee-Gesamtschule. Am Freitag wurde dieser Geburtstag gebührend gefeiert. Nicht nur ehemalige und aktuelle Schüler waren da, auch Gäste aus Finnland, Estland, Kroatien und den Niederlanden kamen, um gemeinsam zu feiern. Lothar Schlegel war zehn Jahre Schulleiter und beschreibt den Festtag so: „Genauso vielfältig wie die Schule selbst.“ Er erzählt auch von den Herausforderungen der vergangenen Jahre. Am 2. Dezember soll dann mit einem Adventsmarkt ein weiteres Highlight des Jubiläumsjahres folgen.
Ihre Arbeit nahm die Gesamtschule 1993 auf. 1999 wurde der erste Jahrgang nach der zehnten Klasse entlassen, ein Meilenstein jeder neu gegründeten Schule. Zwei Jahre später dann der erste Abiturjahrgang. „Erst wenn das passiert, ist eine Schule erwachsen. Alles davor ist Aufbauzeit“, sagt Schlegel.
Er denkt zurück und sagt: „Heute sind es zum Teil andere Herausforderungen, die gemeistert werden müssen“. Das Bewusstsein der Menschen für Umwelt und Gesundheit sei ein anderes als zu den Anfängen vor 30 Jahren. Zusätzlich habe die Corona-Pandemie Spuren hinterlassen, welche bis heute wirken.
Was jedoch gleich geblieben sei, ist die Inklusionsaufgabe der Schule. „Sowohl früher als auch heutzutage gibt es viele Schüler, dessen Eltern aus einem anderen Land oder Kultur kommen“, sagt Schlegel. „Da einige unserer Lehrer auch aus Familien unterschiedlichster Herkunft kommen, waren wir da schon seit Beginn gut aufgestellt.“ Die Vielsprachigkeit würde gut genutzt werden an der Schule, trotzdem bleibe deutsch natürlich die Hauptsprache.
Möchte man die vergangenen 30 Jahre in Zahlen übersetzen, sieht das so aus: Mehr als 5.000 Schüler haben die Schule besucht, über 100 Referendare wurden ausgebildet und mehr als 300 Lehrer arbeiteten dort, so steht es in der Einladung zum Fest für die Ehemaligen. „Früher waren wir eine Stadtteilschule, dann wurde der Bedarf zu groß und es kamen Schüler aus Warburg, Delbrück, Bad Lippspringe oder Salzkotten dazu.“ Mittlerweile würde man sich wieder auf den Stadtteil fokussieren, da neue Gesamtschulen hinzugekommen wären.
Das „Wir“-Gefühl spiegelt sich dabei rund um die Schule wider. „Der Slogan ‚Wir sind Spee‘ verbindet ungemein. Nicht nur die aktuellen Schüler, auch die Ehemaligen und das Kollegium“, erzählt Schlegel und ergänzt: „Nach zehn Jahren legt man das nicht mit der Jacke ab“, das merke er bis heute. Dieses Gemeinschaftsgefühl entstehe durch gemeinsames Erleben und Meistern von Erfolgserlebnissen und Rückschlägen.
Schule stehe für Vielfalt, Haltung und Erfolg
Der größte Rückschlag sei in seinen Augen die Nicht-Anerkennung als Eliteschule des Sports gewesen: „Wir hatten ein dickes Bewerbungsportfolio gesendet, hatten viele ambitionierte Sportlehrer und wurden leider enttäuscht“, erzählt er. Trotzdem habe man sehr gut mit den Vereinen zusammengearbeitet und so Schüler in einem breiten Spektrum fördern können. Doch auch Erfolgserlebnisse konnte die Schule im Laufe der Jahre verzeichnen.
„Jede Plakette, die wir bekommen haben, war ein Meilenstein und somit ein Erfolg“, erzählt er weiter. Damit meint er die vielen Auszeichnungen der Schule, wie zum Beispiel Schule im Grünen, MINT-Schule (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik), Europaschule und Kulturschule. Besonders freue ihn die Freundschaft zu anderen Schulen innerhalb Europas.
Auch Schulleiterin Stefanie Baldauf betonte bei dem Festakt am Freitag, dass Spee seit ihren Anfängen für Vielfalt, Haltung und Erfolg stehe, was in den vergangenen Jahren über die vielen bundes- und landesweite Auszeichnungen der unterrichtlichen Arbeit dokumentiert wäre.
Das Fest am vergangenen Freitag bezeichnet Baldauf als eine „großartige und einzigartige Veranstaltung“. Nach dem Programm am Morgen folgte am Nachmittag ein Schulfest der 1.000 Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern. In den Abendstunden versammelten sich hunderte Ehemalige auf dem Gelände und feierten ein Wiedersehen. Den kurzweiligen Festakt mit hochwertigem Kulturangebot moderierten dabei humorvoll vier Oberstufenschülerinnen, die im Vorfeld die „Gründungsväter“ der Gesamtschule Heinz Wagner und Franz Herrmanns interviewt hatten.
Jenny Westhues
Quelle: NW 21.09.23