Lernen mit Kopf, Herz und Hand, wie es der Reformpädagoge Johann Heinrich Pestalozzi schon Ende des 19. Jahrhunderts als Prinzip für selbstständiges kooperatives Lernen etablierte, stand am 25. Juni 2024 für den Pädagogikkurs der Einführungsphase auf dem Programm. Nachdem der Kurs in den letzten Unterrichtsstunden Einblicke in verschiedene pädagogische Berufe erarbeitet und präsentiert hatte, ging es nun darum unter Anleitung der angehenden systemischen Erlebnispädagogin Nina Piepke, praktische Erfahrungen im Berufsfeld der Erlebnispädagogik zu sammeln.
Nach der Ankunft wählten die Lernenden einen Ottifanten aus, der zu ihnen passte oder ihnen besonders gefiel, und nutzten diesen als Anlass, etwas über sich zu erzählen. Auf diese Weise entdeckte die Gruppe bereits erste interessante Details über ihre Mitlernenden.
Es folgte ein theoretischer Input zu den Zielen der Erlebnispädagogik. Da diese unter anderem durch Gruppenerfahrungen in der Natur soziale Kompetenzen fördern soll, begann anschließend der Praxisteil, um genau dies zu ermöglichen.
Der Kurs suchte nach Wegen, um beispielsweise ihren „fliegenden Teppich“ umzudrehen. Nach zwischenzeitlicher Verzweiflung und Resignation schafften es die Lernenden schließlich, als Gruppe zu kooperieren und eine gemeinsame Strategie zu erarbeiten.
Daraufhin erprobten sie in Kleingruppen, zusammenzuarbeiten und Lösungen für verschiedene Herausforderungen zu entwickeln. Angespornt durch ihre bisherigen Erfolge, gaben sie nicht auf, um einen Ottifanten so weit wie möglich hinter einer Linie zu platzieren, ohne den Boden dahinter zu berühren. Sie brachen ihre eigenen Rekorde und motivierten sich gegenseitig. Im Laufe des Tages steigerten sie ihr Vertrauen in ihre Mitschüler*innen stetig.
Nach jeder Aufgabe erfolgte eine Reflexion, um das Befinden von jedem einzelnen zu überprüfen und den Lernprozess bewusst zu machen.
In der zweiten Tageshälfte wurde neben der Kooperation der Fokus verstärkt auf Vertrauensübungen gelegt. Gemeinsam gelang es, einen 3,70 m breiten „Säurefluss“ zu überwinden und genug Vertrauen zu sammeln, um sich blind sowohl von einzelnen Mitschüler*innen führen zu lassen als auch einander in der gesamten Gruppe als „Raupe“ zu vertrauen.
In der Abschlussrunde herrschte eine spürbar positive Stimmung und die Gruppe war deutlich enger zusammengewachsen.
Text: PipG